Deutsch

Realisieren – krass – kommunizieren – andenken – Kult- bürgerliches Lager – implizieren – Mainstream – genial

Was verbindet diese Wörter? – Ihre Beliebigkeit und Unschärfe.

Ein Unterricht zur deutschen Sprache sollte zumindest davor warnen, zum erstbesten Wort zu greifen, ohne nach dem richtigen gesucht zu haben. Lesen von Texten kluger Köpfe kann dabei helfen. In diesem Fach werden wir lernen, dass es nicht nur um richtige Wörter und Worte geht, sondern auch um Sätze und Sprechen in konkreten Situationen.

Der Satz „Du, der Typ gefällt mir, glaub mir.“ kann in mindestens sieben Varianten gesprochen und gehört werden – als Liebesbekenntnis oder Vorzeichen einer Trennung.

Grammatikkenntnisse können so komplexe Sachverhalte in Texten zum Leuchten bringen, in der anderen Realität mögen noch andere Voraussetzungen eine Rolle spielen.

„Du bist geboren, um frei zu sein.“

Auch solche Schulwandbotschaften, die wir jeden Tag sehen, könnten wir mit Analyseaugen auf ihre Tragfähigkeit hin überprüfen.

Jede klare Gedankenkette braucht eine Sprachstruktur und das Wissen um diese Ordnungsprinzipien. Gottfried Benn – ein deutscher Dichter des 20. Jahrhunderts – formulierte es so:

„ ‚Die wenigen, die was davon erkannt‘ – (Goethe) – wovon eigentlich? Ich nehme an: vom Satzbau.“

Fachbereichsleitung: Frau von Salviati

Dieser Kurs ist kein Nachhilfekurs.
Dieser Kurs ist ein Luxus und ein Innehalten im Fächer-Gehechel.

Dieser Kurs ist für alle, die sich mehr Zeit nehmen möchten,

  • um anspruchsvolle, aber spannende Texte zu lesen,
  • um Probleme zu erkennen,
  • um Positionen zu diskutieren,
  • um Filme kritisch zu schauen,
  • um Theaterstücke zu verstehen,
  • um Angst zu verlieren vor großen Namen,
  • um selbst zu schreiben.

Das Ziel des Kurses besteht darin, euch in die Lage zu versetzen, eigene Vorurteile über Bord zu werfen und die Lust am kritischen Denken zu entwickeln.
Dieser Kurs ist frei von Hausaufgaben und Klausuren. Statt dessen nehmen wir uns die Zeit, um Essays zu schreiben oder eine Rede zu halten oder – wie in diesem Jahr – Kurzfilme zu drehen.
Der Gewinn dieses Kurses besteht einzig und allein darin, sich gemeinsam mit anderen klugen Menschen über Dinge auszutauschen.

Themen dieses Jahres waren unter anderem:

  • Bildung in Deutschland
  • Wie funktionieren Blödmaschinen?
  • Rassismus – wir doch nicht!
  • Toleranz – und was von ihr geblieben ist
  • Warum Denken traurig macht
  • Raum – Ort – Stadt
  • Der Flaneur – ein aussterbendes Phänomen?
  • Berlin – Symphonie einer Großstadt

Ihr seid herzlich eingeladen, diesen Themen neue hinzuzufügen. Darüber hinaus sichern wir unser Wissen über Methoden, z. B.: Wie gestalte ich ein Thesenpapier? Wie strukturiere ich ein Abstract? Wie leite ich eine Diskussion? Zweimal in der Woche Zeit für Luxus.

Kursleiterin: Franziska Sartorius