Rosa-Luxemburg-Gymnasium

Fachbereich Latein

Klüger dank Latein…

… so titelte 2020 die Zeitung Die Zeit-online (07.01.2020) – Was ist an dieser Titelzeile dran?

  • Was hat der Computer mit Latein zu tun?
  • Was das Essen á la carte in der Mensa?
  • Was haben Teile unserer Mode und unserer Freizeitaktivitäten mit den alten Römern zu tun?

Auf dieser Seite die wollen wir über das Fach Latein im Allgemeinen und Latein am RLG im Besonderen informieren und dabei auch einige wichtige Fragen klären, z.B.:

  • „Kann man Lateinisch sprechen?“
  • „Ist Latein nicht ein reines Paukfach?“
  • „Wie und wann erreicht man das Latinum?“
  • „Wie sieht unser moderner Lateinunterricht am RLG aus?“

Unser Motto mag schon einige dieser Fragen beantworten: „Latein ist tot – es lebe Latein!“

!!! Fünf gute Gründe für LATEIN !!!

1. LATEIN ist die Basissprache Europas.

  • Direkt aus dem Lateinischen entstanden sind zum Beispiel Italienisch, Französisch, Spanisch, Portugisisch, Rumänisch – daher lernt man all diese Sprachen mit Lateinkenntnissen leichter und schneller. Selbst im Englischen sind über 50% der Wörter lateinischen Ursprungs.
  • Auch im Deutschen mit seinen vielen lateinischen Lehnwörtern begegnet uns Latein im Alltag, wenn wir an der Tafel (lat. tabula) schreiben, aus dem Fenster (fenestra) schauen, oder ein YouTube-Video (videre) sehen.
  • Latein prägt außerdem die Fachsprachen der modernen Wissenschaften, erleichtert daher den Umgang mit wissenschaftlichen Begriffen erheblich. Daher sind Sprachvergleiche und kritischer Umgang mit dem Medium Sprache fester Bestandteil unseres Lateinunterrichts.

2. LATEIN erschließt die historisch-politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Grundlagen Europas und prägt bildende Kunst, Literatur, Theaterwelt, Jura und Medizin.

Und so begegnen uns viele Themen aus den Fächern Kunst, Geschichte, Ethik, Philosophie und Politik im Lateinunterricht wieder – und was im Lateinunterricht gelernt wurde, hilft wiederum in vielen anderen Fächern.

  • Dass unsere Republik alle angeht – sie ist eine “öffentliche Sache” (res publica) – und was das bedeutet, reflektieren unsere Schüler*innen in der Auseinandersetzung mit den antiken Texten.
  • Wir besuchen im Rahmen des Lateinunterrichts Berliner Kunstsammlungen und, wenn möglich, auch Theaterstücke.
  • Im Lateinunterricht begegnen uns zentrale philosophische Gedanken und Systeme ebenso wie Grundsätze deutschen, europäischen und internationalen Rechts. Was ist Hedonismus, was Utilitarismus? Was bedeutet „Ne bis in idem?“ oder „Audiatur et altera pars?“ – römische Rechtsgrundsätze, nach denen bis heute bei uns Recht gesprochen wird.
  • Für das Verständnis unserer gesellschaftlichen und kulturellen Welt ist das im Lateinunterricht vermittelte und erlebte Hintergrundwissen sehr grundlegend und hilfreich. Außerdem macht es Spaß, den Alten Römern nachzuforschen: in Lehrbuchtexten, in Originallektüre, aber auch mit Asterix und Co.

3. LATEIN fördert als ein formales und klar aufgebautes Sprachsystem logisches Denkvermögen und die Kompetenz der Lernenden in der Deutschen Sprache.

  • Latein ist ein Übersetzungsfach, die Unterrichtssprache ist Deutsch. Und damit stellt dieses Fach quasi einen „Intensivkurs Deutsch“ dar – nicht nur für die Grammatik! Das Übersetzen fördert die sprachliche Ausdrucksfähigkeit unserer Schüler*innen auch im Deutschen. Das Abwägen, welche Übersetzung welchen Aspekt des Textes besonders betont, schult die Kompetenz in der eigenen Muttersprache erheblich – und macht vielen Lernenden besonderen Spaß.
  • Im Lateinunterricht wird das Lernen gelernt, denn: Konsequentes Lernen und Üben sind der Schlüssel zu guten Lateinkenntnissen, das sollte man nicht verschweigen: De nihilo nihil.
  • Latein ist damit auch eine Sprache für weniger sprachbegeisterte Schüler*innen. Denn Latein kann auch der gut lernen, dem eigentlich Sprachen „nicht so liegen“. Latein hat sehr viel System! Und man lernt es am besten „mit System“. Außerdem wird Latein im Unterricht (in der Regel) nicht gesprochen: es entfällt damit das für Schüler*innen bisweilen mühsame „Sprechen“ in der Fremdsprache.
  • Wer möchte, darf aber bei uns trotzdem gerne Latein sprechen, lesen oder singen: Nicht nur Geburtstagslieder und Asterix gibt es auf Latein, sondern sogar Filme.

4. LATEIN findet seine praktische Nutzanwendung später u.a. im Studium der Geschichte, Politik, Germanistik, Fremdsprachen, Jura, Medizin …

Für die neuen „Master-Studiengänge“ wird häufig das Latinum als Zugangsvoraussetzung gefordert, einfache Lateinkenntnisse genügen oft nicht! Anstatt Latein im Turbo-Tempo oder Cash-Kurs an der Uni nachzuholen, lernt es sich natürlich gründlicher, entspannter und mit mehr Spaß und Gewinn in der Schulzeit.
Für folgende Studienfächer brauchen Studierende an vielen Universitäten das Latinum (Auswahl): Geschichte, Theologie, Philosophie, Archäologie, Alte Sprachen, Germanistik, Anglistik, Französisch, Portugiesisch, Musikwissenschaft, Literaturwissenschaft und für viele Lehramtsstudiengänge. Nützlich ist das Latein besonders für juristische und medizinische Berufe und damit für jede(n), der/die mit Rechtsanwält(inn)en arbeiten oder in Kranken- und Pflegeberufen tätig sein möchte!)

5. LATEIN macht Spaß ! …

Latein im Klassenzimmer
Meinungen unserer Schüler
Comics

Latein in der Sekundarstufe I

Am Rosa-Luxemburg-Gymnasium können Schülerinnen und Schüler in den Regelklassen ab Klasse 7, in den Schnelllernerklassen ab Klasse 6 Latein als zweite Fremdsprache wählen. Latein muss dann bis Klasse 10 einschließlich fortgesetzt werden. Im Rahmen des Mittleren Schulabschlusses (MSA) kann es in der Präsentationsprüfung Prüfungsfach sein.
In dieser Zeit findet der Spracherwerb statt, wobei in einigen Klassen noch das Lehrwerk Cursus eingesetzt wird, in den neu beginnenden Klassen bereits das neue und moderne Lehrwerk prima. Mit beiden Lehrwerken lassen wir die Erlebnisse von römischen Jugendlichen, bedeutenden Feldherren und Philosophen nach der Übersetzung aus dem Lateinischen ins Deutsche auch lebendig werden: mit Standbildern, Rollenspielen, Rätseln, Briefen, Projekten etc. Parallelen in Filmen oder Büchern ziehen wir hinzu, um unser Wissen zu vertiefen oder den Filmemachern kritisch auf die Finger zu schauen. Vokabeln und Grammatik werden altersgemäß gelernt und geübt, wozu auch spielerische und kommunikative Übungsformen zählen oder wir an Wettbewerben teilnehmen. Am Ende der Spracherwerbsphase steht die erste leichtere Originallektüre, die vorbereitet auf den folgenden Lektüreunterricht.

Eine Besonderheit stellt unser Profilierungskurs Latein in Klasse 9 dar.

Er ist Teil unseres Wahlpflichtprogramms Klasse 9/10. In ihm werden für Lateinlernende viele verschiedene Aspekte aus der Römischen Antike – nicht nur die lateinische Sprache, sondern Kochkunst, Architektur, Alltagsleben etc. – erlebbar, Sprachkompetenz wird geschult, indem lateinische Comics verfasst werden, Filme oder kleine Theaterstücke entstehen. Hier ist neben tatsächlicher Arbeit auch viel Phantasie gefragt und Freiheit gegeben.

Latein im Kurssystem der Sekundarstufe II

In der Oberstufe kann Latein fortgesetzt werden und im Abitur sowohl im Grund- als auch im Leistungskurs als Prüfungsfach oder als 5. Prüfungskomponente gewählt werden. Inhalte des Sekundarstufenunterrichts ist Originallektüre, die sich um Fragen der römischen Gesellschaft, Geschichte, Kultur und Philosophie dreht, die bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren haben:

  • Was ist Glück und wie gelingt ein glückliches Leben?
  • Wodurch kommt es zu Krisen in der Gesellschaft und wie erleben kritisch Menschen die Krise in der Krise?
  • Wie kommen Krisen in einer Gesellschaft zu Stande – und (wie) kann man sie lösen?
  • Was ist Liebe und was passiert mit einem verliebten Menschen?

Meist wird Latein als Grundkurs bis zum Erwerb des Latinums zum Ende des 2. Kurshalbjahres oder auch darüber hinaus belegt. Das Latinum erwerben Schüler*innen am RLG ohne separate Prüfung mit dem erfolgreichen Abschluss des 2. Semester (11. Klasse, mind. 5 Notenpunkte). Der Erwerb des Latinums wird auf dem Abiturzeugnis ausgewiesen.

Latein ist in der Sekundarstufe I ein Hauptfach. Das bedeutet, in jedem Schuljahr müssen mindestens 3 Klassenarbeiten geschrieben werden, in denen neben einer Übersetzungsleistung auch Grammatik- und Wortschatzkompetenzen sowie Kultur- und Realienwissen überprüft werden. Die Zeugnisnote setzt sich zu je 50% aus den Leistungen in den Klassenarbeiten und den sonstigen Leistungen (mündliche Mitarbeit, Tests, Hausaufgaben, Projekte, Referate etc.)  zusammen.

Das RLG verfügt über einen kleinen aber feinen Latein-Fachraum, in dem z.B. der Unterricht unseres Latein-LK stattfindet.

In Sekundarstufe I findet der Unterricht im Klassenverband und daher in den Klassenräumen statt. Die Grundkurse nutzen verschiedene Räume im Haus, wobei jeweils ein Handapparat an verwendeter Literatur, Lexika etc. angelegt werden kann. Alle Räume sind mit interaktiven und internetfähigen Wandtafeln (Promethean ActivBoards) ausgestattet.