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Zum Schuljahr 24/25: Vier Schnelllernerklassen am Rosa-Luxemburg-Gymnasium

Am 16.02.2024 endete der Anmeldezeitraum für den Schnelllerner-Bildungsgang ab Klassenstufe 5 am Rosa-Luxemburg-Gymnasium (RLG). Nachdem im Januar 2024 über 360 Kinder den Eignungstest für diesen Bildungsgang  absolviert hatten und sich dabei etwas mehr als 300 Kinder für diesen Bildungsgang als geeignet erwiesen hatten, wurden schließlich fast 170 Kinder am RLG für den Besuch einer Schnelllernerklasse angemeldet.

Am heutigen 23.02.2024 erschien die Neufassung der Verordnung für die Schulen besonderer pädagogischer Prägung in Berlin. In der dazu erschienenen Pressemitteilung der zuständigen Senatsverwaltung heißt es: „Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie hat eine neue Regelung eingeführt, die es grundständigen Gymnasien ab der 5. Klasse ermöglicht, nicht länger eine Begrenzung für Schnelllernerklassen zu haben. Dadurch wird der Zugang zu diesen 5. Klassen flexibler gestaltet. In der überarbeiteten Verordnung über die Aufnahme in Schulen mit besonderer pädagogischer Prägung ist nicht mehr festgelegt, dass pro Jahrgangsstufe grundsätzlich nur zwei Schnelllernerklassen erlaubt sind. Stattdessen besagt Paragraph 15, dass die sieben Gymnasien mit Schnelllernerklassen jeweils mindestens zwei Klassen ab der 7. Jahrgangsstufe aufnehmen müssen. Diese neue Regelung gilt seit Februar 2024 und ermöglicht damit den Schulen, bereits ab dem Schuljahr 2024/25 entsprechende Schnelllernerklassen einzurichten.“

Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie (CDU) äußerte sich wie folgt: „Mit dieser Maßnahme ermöglichen wir diesen Schulen mehr Flexibilität und Raum für die Schulentwicklung. Gleichzeitig eröffnen wir besonders talentierten Schülerinnen und Schülern zusätzliche Chancen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Bereits im Koalitionsvertrag hat sich dieser Senat zu leistungsstarken Gymnasien bekannt und auf die kontinuierliche Qualitätsverbesserung der grundständigen Gymnasien festgelegt. Diese Ziele setzen wir nun konsequent um.“

Mein Dank gilt der Senatorin und ihren beiden Staatssekretären Christina Henke und Dr. Torsten Kühne (beide CDU). Es freut mich sehr, dass den Realitäten und dem Elternwille in der Stadt Rechnung getragen wird. Bereits seit Jahren wurden jeweils im Januar über 300 Kinder am RLG auf Eignung für den Bildungsgang der Schnelllerner getestet und dann stets mehr als 150 Kinder angemeldet. Jedoch durfte das RLG in den zurückliegenden Jahren nur in Ausnahmefällen drei Schnelllernerklassen eröffnen. Über viele Jahre wurde der erkennbarer Elternwille ignoriert, ebenso das, was Experten zu diesem Bildungsgang gesagt haben. Prof. Trautmann aus Hamburg, der Leiter der von Senatorin Scheeres (SPD) eingesetzten Expertenkommission zur Begabungsförderung in Berlin, äußerte schon 2017 in der taz: „Aber es geht, wie gesagt, zunächst einmal um den Schritt davor: den möglichst vorurteilsfreien Blick auf das Kind. Von den Berliner Schnelllernerklassen kann die halbe Bundesrepublik lernen.“

Ab 2024 ist damit die Anzahl der Klassen 5 an den sieben Gymnasien mit Schnelllernerklassen eine Angelegenheit der Schulträger. Bei der Entscheidung, wie viele Klassen jeweils eingerichtet werden, sind nunmehr ausschließlich die Anmeldesituation und die schulorganisatorischen Möglichkeiten zu beachten. Der Pankower Stadtrat für Bildung, Jörn Pasternack (CDU), entschied im Zusammenhang mit der Neufassung der Verordnung für die Schulen besonderer pädagogischer Prägung und in Kenntnis der Anmeldesituation und der schulorganisatorischen Möglichkeiten des RLG, dass am RLG im Jahr 2024 vier Schnelllernerklassen eröffnet werden. Diese Entscheidung berücksichtigt langfristige Entwicklungen am RLG, so z.B. die Planungen zur Fertigstellung des Anbaus an das Hauptgebäude. Mein Dank gilt heute auch und in besonderem Maße unserem Bezirksstadtrat für die auch aus meiner Sicht richtige Entscheidung im Anmeldejahr 2024.  

Die Elternsprecherin und Vorsitzende der Gesamtelternvertretung (GEV) des RLG, Marion Mühlwitz, äußerte sich heute dazu: „Es freut mich, dass nun zum Sommer 2024 sogar 120 Kinder in die Jahrgangsstufe 5 am RLG aufgenommen werden können. Die GEV des RLG hat seit Jahren auch in den Beratungen der Schulkonferenz alle Vorhaben zur Erweiterung der Anzahl der Plätze ab Klassenstufe 5 unterstützt. Schön, dass es nun dazu kommt!“

Gymnasiale Bildungsgänge von der Jahrgangsstufe 5 bis zum Abitur in der Jahrgangsstufe 12 bedeuten nicht nur  längeres, nämlich achtjähriges gemeinsames Lernen, sie sind auch seit über 30 Jahren das Erfolgsmodell in Sachsen, dem Bundesland, das nicht umsonst seit Jahren an der Spitze aller nationalen und internationalen Bildungsuntersuchungen steht.

Ralf Treptow
Schulleiter

23.02.24

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Klassen in der Jahrgangsstufe 5 des Schuljahres 24/25

In den Informationsveranstaltungen hatte ich darauf hingewiesen, dass ich mich zur Anzahl der Klassen in der Jahrgangsstufe 5 am RLG im Schuljahr 24/25 während des Anmeldezeitraumes nochmals äußere.

Zwar ist die Neufassung der Verwaltungsvorschrift für Schulen besonderer pädagogischer Prägung noch nicht erschienen und daher noch keine verbindliche Aussage möglich, aber ich gebe den interessierten Familien mein Wort, dass am RLG zum neuen Schuljahr mehr als zwei Klassen der Jahrgangsstufe 5 eröffnet werden.

Treptow

Schulleiter, 15.02.24

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Begabungsförderung – Schnelllerner-Bildungsgang ab KL. 5

Bereits seit 1996 werden am Rosa-Luxemburg-Gymnasium (RLG) leistungsstarke Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe 5 erfolgreich gefördert. Über viele Jahre hießen die speziell für diese Schülerinnen und Schüler eröffneten Klassen „Schnellläuferklassen“, weil sie die Schullaufbahn schneller durchliefen (durch ein Überspringen der Jahrgangsstufe 8). Seit dem Schuljahr 2011/2012 ist das RLG eines von sieben Berliner Gymnasien, das einen eigenen Bildungsgang für eine allgemeine und breit gefächerte Begabtenförderung ab Klassenstufe 5 anbietet. Diesen Bildungsgang nennt man jetzt in Berlin „Schnelllerner“. Als einziges Berliner Gymnasium darf das RLG pro Schuljahr bis zu drei Schnelllerner-Klassen einrichten.

Der Schnelllerner-Bildungsgang ab Klassenstufe 5

1. In den „Schnelllernerklassen“ wird eine frühe Förderung in allen Begabungsrichtungen ermöglicht. Die Schüler der Schnelllernerklassen gehen nach der Jahrgangsstufe 10 in die zweijährige Qualifikationsphase zum Abitur über. Sie haben dann am RLG die Möglichkeit, sich zwischen der Belegung von zwei bzw. drei Leistungskursen zu entscheiden.

2. Die zur Klassenstufe 5 aufgenommenen Schülerinnen und Schüler müssen sich nicht wie an Spezialschulen (bilinguale-, musikbetonte-, altsprachliche-, mathematisch-naturwissenschaftliche Gymnasien) schon sehr frühzeitig auf eine Spezialrichtung festlegen.

3. Bei den „Schnelllernern“ wird das schnellere Lernen als ein Prinzip der Begabtenförderung fortgeführt. Im Gegensatz zu den Jahren vor 2011 wird nun aber die Unterrichtszeit nicht mehr durch den Wegfall eines Schuljahres verringert. Stattdessen wird der verbindliche Fachunterricht in der Stundentafel um wöchentlich 4-5 Unterrichtsstunden abgesenkt. Dadurch wird Acceleration in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 ermöglicht.

Diese Reduktion ist die Grundlage des Enrichments in den Jahrgangsstufen 5 bis 8. Enrichment ist die Förderung von höher- und hochbegabten Schülern in speziellen Kursen innerhalb des normalen Schulalltages entsprechend ihrer Begabungen, Interessen und Neigungen. Dabei ist der Umfang des Enrichments genauso hoch wie die Reduktion des verbindlichen Fachunterrichts. Das RLG bietet derzeit ein breit gefächertes Angebot von 32 verschiedenen Kursen im Enrichment-Bereich an. Dazu zählen beispielsweise:

  • Ein Musikinstrument in der Big Band erlernen
  • Read it! – Eine Lektürewerkstatt mal auf Englisch
  • Programmieren mit LEGO
  • Kriminell gut experimentieren u. v. a.

In Jahrgang 8 lernen die Schüler:innen im Enrichment an außerschulischen Lernorten. Dazu arbeiten wir mit Kooperationseinrichtungen wie beispielsweise Museen zusammen. Ausführliche Informationen zu unseren Enrichment-Angeboten erhalten Sie hier

Das zeichnet den Bildungsgang für die „Schnelllerner“ am RLG aus

  • Ein engagiertes, sich der Begabungsförderung verpflichtetes Kollegium
  • Enrichment: Training von Lernmethoden zum Beginn der Klassenstufe 5 (ca. 9 Wochen mit je zwei Veranstaltungen á 75 Minuten wöchentlich)
  • Enrichment: Kurs zur Medienkompetenz zum Beginn der Klassenstufe 6 (ca. 9 Wochen mit je zwei Veranstaltungen á 75 Minuten wöchentlich)
  • Enrichment: Kurs zur Argumentationskompetenz zum Beginn der Klassenstufe 7 (ca. 9 Wochen mit je zwei Veranstaltungen á 75 Minuten wöchentlich)
  • Enrichment: Wöchentliches Lernen entsprechend eines Jahresprogramms „außerhalb des Klassenzimmers und der Schule“ in Zusammenarbeit mit diversen Kooperationspartnern in der Jahrgangsstufe 8  
  • Enrichment: über 30 Kurse in einem breit gefächerten Angebot
  • Förderungsmöglichkeiten in allen Begabungsrichtungen
  • Keine Notwendigkeit einer frühzeitigen Festlegung auf eine Ausbildungsrichtung schon vor dem Ende der 10. Klasse
  • Keine Auswirkungen auf die vielfältigen Wahlmöglichkeiten in der Abiturstufe
  • Möglichkeit der Belegung von drei Leistungskursen in der gymnasialen Oberstufe statt der geforderten zwei Leistungskurse
  • Ein breites Angebot und eine nicht eingeschränkte Wahlmöglichkeit der Leistungskursen in der Abiturstufe
  • Ein für die neuen Lernbedingungen optimierter Tagesablauf, in dem es keinen Unterricht im 45-Minuten-Takt mehr gibt.
  • Möglichkeit der Versorgung mit Mittagessen in einer großen, ansprechenden Mensa 
  • Herausragende Aufführungen im künstlerischen Bereich (Chor, Orchester, Jazzbands, Musical, Theater) in einer mit professioneller Licht- und Tontechnik ausgestatteten Aula
  • Latein bzw. Spanisch als 2. Pflichtfremdsprache ab Klassenstufe 6
  • Französisch bzw. Italienisch als eine mögliche 3. Fremdsprache ab Klassenstufe 8

Aufnahmeverfahren

Das Aufnahmeverfahren berücksichtigt das Halbjahreszeugnis der Klassenstufe 4 (mit maximal 5 Punkten), das Gutachten der Grundschule (mit maximal 5 Punkten) und einen vom schulpsychologischen Dienst verantworteten Eignungstest (mit maximal 10 Punkten). Auf der Grundlage eines vorläufigen Rankings (mit maximal 20 Punkten) wird die Aufnahme nach ggf. notwendigen zusätzlichen Aufnahmegesprächen mit dem Schulleiter und dem dann endgültigen Ranking entschieden.

Informationsveranstaltungen für interessierte Eltern und Kinder

Die Info-Veranstaltungen für eine Aufnahme zur 5. Klasse finden in der Regel im November statt. Den genauen Termin entnehmen Sie bitte unserer Homepage unter News oder Ankündigungen. Besuchen Sie uns! 
Einen Tag der offenen Tür gibt es am RLG nicht. Unsere Türen stehen ganzjährig für Sie offen. Möchten Sie uns im regulären Schulalltag besuchen, dann kommen Sie gern vorbei und informieren vorab unser Sekretariat.

Wir freuen uns auf Sie! 

Interview

Die Berliner Morgenpost interviewte mich 2016 in meiner Eigenschaft als damaliger Vorsitzender der Vereinigung der Oberstudiendirektoren des Landes Berlin zu den Bildungsgängen ab Klasse 5 in Berlin. Lesen Sie hier http://www.morgenpost.de/berlin/article207099639/Was-bringt-eigentlich-der-fruehe-Wechsel-auf-das-Gymnasium.html  das Interview nach.

Treptow

Schulleiter

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Lange Nacht zur Schulgeschichte

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Schulprofil

Drei Leistungskurse – mehr Wahlmöglichkeiten in der Sekundarstufe II

Das am Rosa-Luxemburg-Gymnasium (fort-)entwickelte und zuerst für unsere Schule genehmigte Kurssystem gibt Antworten auf die  Herausforderungen der zweijährigen Sekundarstufe II an den Berliner Gymnasien. Mit Genugtuung haben wir am RLG zur Kenntnis genommen, dass mittlerweile mehrere Berliner Gymnasien unser System übernommen haben.

Verbunden mit der Einführung des Abiturs in der Jahrgangsstufe 12 an den Berliner Gymnasien wurde erstmals eine Wochenstundenzahl für die Schüler in der Sek II mit (in der Summe für die beiden Schuljahres 11 und 12 notwendigen) 66 Stunden festgelegt. Für uns am RLG stellte sich damit verbunden folgende Frage: Welches Oberstufensystem kann als Voraussetzung für ein nachhaltiges Lernen angesehen werden?

Der am RLG eingeschlagene Weg hat zwei Komponenten

  1. Im Profilierungsbereich für die Jahrgangsstufen 9 und 10 können unsere Schüler:innen pro Jahr bis zu vier Profilkurse wählen, die einen Einblick in die Anforderungen, Methoden und Inhalte des Leistungskurses des jeweiligen Faches bieten. Damit bieten wir einen breiter gefächerten und umfangreicheren Profil- bzw. Wahlpflichtbereich an als die meisten anderen Gymnasien.
  2. Schüler am RLG haben die Möglichkeit, in der Sek II statt zwei auch drei Leistungsfächer zu belegen.

Warum drei Leistungskurse?

Mit der Wahl von drei Fächern, in denen Leistungskurse besucht werden, ist es möglich, einer individuell wahrgenommenen Fehlwahl der Leistungsfächer zu begegnen, da sich Optionen bei der Einbringung der zwei Leistungsfächer in die Abiturberechnung bieten.

Am RLG lernt (auch bedingt durch die Schnelllernerklassen) seit Jahren ein hoher Anteil von höher- und hochbegabten Schülern. Viele von diesen haben sich in der Qualifikationsphase drei Leistungsfächer gewählt. Es sind Synergieeffekte im Wissenserwerb bei der Belegung von drei Leistungskursen zu beobachten. Mit dem auch auf die Hochbegabten ausgerichteten Angebot wird ein spezifischer Beitrag zugunsten der Förderung dieser Schüler unterbreitet.

Konstant über 90% unserer Schüler:innen entschieden sich in den vergangenen Jahren für das Modell mit drei Leistungskursen. Diese Zahl zeigt eindrucksvoll den Erfolg unseres Konzepts. Es ist aber selbstverständlich auch möglich, nur zwei Leistungskurse zu wählen, wie an den meisten Berliner Gymnasien vorgesehen. 

Das Modell des RLG unterstützt zudem dabei, ein breitgefächertes Angebot insbesondere im Leistungskursbereich aufrecht erhalten zu können.

Leistungskurse sind derzeit in folgenden Fächern möglich

  • Deutsch
  • Mathematik
  • Englisch
  • Spanisch
  • Latein
  • Französisch
  • Italienisch
  • Physik
  • Chemie
  • Biologie
  • Geschichte
  • Politikwissenschaft
  • Philosophie
  • Musik
  • Kunst
  • Darstellendes Spiel (Alleinstellungsmerkmal des RLG)

Grundkurse bieten wir derzeit zudem für folgende Fächer an:

  • Informatik
  • Psychologie
  • Geografie

Unser Kursangebot in der Sek II wird durch zahlreiche Zusatzkurse abgerundet.

Stand: Schuljahr 2023/24

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Schulprofil

Individuelle Stundendauer und späterer Unterrichtsbeginn am Morgen

Bei uns dauern Unterrichtsstunden in der Regel 60 oder 75 oder 30 Minuten.

Das RLG weicht auf der Grundlage des Berliner Schulgesetzes §76 (1) Nr. 6 vom üblichen 45-Minuten-Takt ab. Dadurch ergeben sich Veränderungen in der Stundentafel, die entsprechend SG §76(1) in Verbindung mit SG §14(4) von der Schulkonferenz beraten und im Jahr 2006 mit 11:0 Stimmen angenommen wurden. Eine Beratung in den Schüler-, Eltern- und Lehrergremien erfolgte vorab.

Das RLG greift mit seinem neuen System mehrere lernpsychologische und pädagogische Diskussionen auf und findet andere als die tradierten Antworten, die auf dem starren 45-Minuten-System basieren (müssen). 

Der starre 45-Minuten-Takt wird von uns nicht als ideale Voraussetzung für ein nachhaltiges Lernen angesehen. Von vielen Fachdidaktikern und Lernpsychologen wird kritisiert, dass der tradierte 45-Minuten-Takt keine idealen Bedingungen schafft. Hirnforscher, die sich mit der Frage des Fremdsprachenlernens beschäftigen, haben z.B. festgestellt, dass ein nachhaltiger Erfolg im Fremdsprachenunterricht erst nach mehr als 30 Minuten Unterricht in der Fremdsprache zu erreichen ist, da das Gehirn erst dann Verknüpfungen ausschließlich in der Fremdsprache herstellt. Eine 45-Minuten-Stunde endet kurz nach Beginn dieses Prozesses.

Auch für den projektbezogenen Unterricht favorisieren wir eine Regelunterrichtszeit von 60 Minuten, ermöglicht sie doch viel eher den Abschluss eines Projektes und dessen Auswertung. Schließlich schafft eine 60-Minuten-Stunde für das traditionelle Stundenmuster (Problemstellung, Problemerarbeitung, Erstfestigung, ggf. weitere Festigung) eine zusätzliche Phase, die hier als kritische Reflexion benannt sei. Sie ermöglicht das Hinterfragen, ein umfangreicheres Problematisieren und ein Anzweifeln des gerade Erlernten. Schließlich bietet eine 60-minütige Regelzeit eine günstige Voraussetzung dafür, dass die Schüler Neues selbst entdecken können und dass alternative Wege miteinander verglichen werden können.

Lernpsychologische Untersuchungen haben ergeben, dass die Gefahr des „Auslöschens“ von Gelerntem steigt, je mehr verschiedene Lerngegenstände an einem Tag auf der Agenda der Lernenden stehen. Hier finden wir aus unserer Sicht eine überzeugende Antwort: Unser Vorgehen sieht für die Schülerinnen und Schüler des RLG durchschnittlich weniger Lerngegenstände pro Unterrichtstag vor als im alten 45-Minuten-Takt.

Späterer Unterrichtsbeginn am Morgen

Unser Vorgehen greift auch die Diskussion zum Unterrichtsbeginn in Deutschland auf. Von vielen Lernpsychologen wird seit langem bemängelt, dass ein Unterrichtsbeginn um 8 Uhr für die Kinder und Jugendlichen, insbesondere während der Pubertät, deutlich zu früh und selbst ein späterer Beginn von nur einer halben Stunde entlastend sei. Mit unserer Stundentaktung (seit dem Schuljahr 2006/07) wurde es trotz einer erhöhten täglichen Belastung möglich, i.d.R. später den Unterrichstag zu beginnen und ihn dennoch i.d.R. zu verkürzen. Der Schulversuch ermöglicht im Regelfall einen Unterrichtsbeginn um 08:30 Uhr.

Die veränderte Stundenlänge innerhalb des Schulversuches korreliert auch mit den neuen Anforderungen für schriftliche Arbeiten. Es werden im zunehmenden Maße Arbeiten mit einer Dauer von mehr als 45 Minuten gefordert. Um die damit verbundenen Anforderungen zu bewältigen, müssen es die Schüler auch im Unterricht erlernen, zeitlich umfangreiche Arbeitsphasen zu organisieren. Außerdem ergibt sich der Vorteil, für längere schriftliche Arbeiten nicht den Tagesplan umstellen zu müssen.

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Stundentafel

Die Stundentafeln des RLG beruhen auf den Vorgaben der für die Schule zuständigen Senatsverwaltung, weichen aber von dem 45-Minuten-Rhythmus (seit 2006) ab.

Sie umfassen in der Sekundarstufe I (SEK I) bis zum Ende der Klasse 10 folgende Fächer: Die Hauptfächer Deutsch, Mathematik, Englisch und die 2. Fremdsprache (Latein bzw. Spanisch) und je nach Jahrgangsstufe die Fächer Naturwissenschaften, Biologie, Chemie, Physik, Ethik und Philosophie sowie die Fächer Gesellschaftswissenschaften, Geschichte, Erdkunde, Kunst, Musik und Sport. Außerdem bieten wir Unterricht im Fach Informationstechnik (bei den „Schnelllernern“: in der Klasse 6 / im Bildungsgang ab Klasse 7: in der Klasse 7) und im Profilierungsbereich an. Dieser wird ab der Jahrgangsstufe 8 angeboten und umfasst in der Jahrgangsstufe 8 insgesamt 150 Minuten. In der Jahrgangsstufe 9 sind es insgesamt 220 Minuten und in der Jahrgangsstufe 10 sind es 240 Minuten. Innerhalb des Profilierungsbereiches ist es ab Klasse 10 möglich, als zusätzliche dritte Fremdprache Italienisch oder Französisch zu erlernen.

Das Unterrichtsangebot wird in der Sekundarstufe II durch folgende Fächer ergänzt: Informatik, Theater, Philosophie und Psychologie.

Die Stundentafeln für die beiden Bildungsgänge am Rosa-Luxemburg-Gymnaisum werden für die Jahrgangsstufen 5 bis 10 auf der Basis einer wöchentlichen Unterrichtszeit in Minuten angegeben.

Erläuterungen:

  1. 7(S) und 8(S) sind die Schnelllernerklassen in den jeweiligen Jahrgangsstufen.
  2. 7 (N) und 8(N) sind die Klassen, die das RLG ab Jahrgangsstufe 7 besuchen in der jeweilige Jahrgangsstufe.
  3. Die Übersicht berücksichtigt, dass dem RLG derzeit keine bedarfsgerechte Sporthalle zur Verfügung steht.
  4. Diese Übersicht stammt vom Sommer 2020 und tritt im Sommer 2022 außer Kraft.

Stand: Schuljahr 2023/24

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Innovator RLG

Unsere Schulgeschichte zeigt auf, was uns auszeichnet. Es ist die Einführung von neuen Wegen – lange bevor sich die Maßnahmen als notwendig erwiesen haben.

  • Frühzeitige Einführung eines Modells zum Ethikunterricht, das Vorreiter für den nunmehr obligatorischen Ethikunterricht in Berlin ist.
  • Erstes Berliner Gymnasium mit Latein und Spanisch als Angebot für die Wahl als 2.Fremdsprache (weitere Fremdsprachen an der Schule sind Englisch, Französisch und Italienisch)
  • Der Schwerpunkt Begabten- und Hochbegabtenförderung am RLG seit 1996 trug wesentlich dazu bei, dass ab 1999 in Berlin an 13 Gymnasien sogenannte Schnellläuferzüge eingerichtet wurden.
  • Das RLG ist eines von sieben Berliner Gymnasien, die sogenannte Schnelllernerklassen anbieten. Die Umwandlung der Schnellläuferklassen in Schnelllernerklassen wurde am RLG entwickelt.
  • Das RLG ist das erste Berliner Gymnasium, das konsequent vom Unterricht im 45-Minutentakt abgekehrt ist und ein Unterrichtsmodell mit i.d.R. 60- bzw. 75-minütigen Stunden und dabei einem umfangreichen Profilierungsbereich in den letzten drei Schuljahren bis zum Abschluss der 10. Klasse eingeführt hat.
  • Die Möglichkeit der Wahl von drei Leistungskursen. Das RLG bietet die Möglichkeit, in der nur noch zweijährigen SEK II eine Schwerpunktsetzung für das Lernen durch eine freie Auswahl zwischen der Belegung von zwei bzw. drei Leistungsfächern vorzunehmen.
  • Das RLG bietet deutschlandweit erstmalig im Fach Darstellendes Spiel (Theater) einen Leistungskurs an.
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Schulprofil

MFC-Patenschaft

Seit 2005 ist die Hilfe für das von der Pankowerin Christa Wolff aufgebaute Waisenhaus „SHANZU ORPHANS HOME“ (SOH) und der Mama Christa-Foundation (MCF) in Mombasa/Kenia ein Teil des Schulprogramms des RLG. Unsere 10. Klassen sammeln monatlich rund 50,00 Euro an Spenden durch Kuchen- und Waffelverkäufe in den Mittagspausen, veranstalten Basare und Weihnachtsmarktstände sowie vielerlei kreative Aktionen, um unsere Paten- und Waisenkinder mit Essen, Kleidung, Unterkunft, Schulmaterial, Hygieneartikel und bei der medizinischen Versorgung zu unterstützen.

Am 26. August 2022 besuchte uns Jane Auma, ein langjährig gefördertes Patenkind und berichtete allen Klassen der Jahrgangsstufe 9 bis 12 vom Alltag in Kenia und ihrem Leben im SOH und gab einen aktuellen Einblick in die Arbeit der MCF-Stiftung. Hierdurch konnten unsere Schüler*innen viel über konkrete Hilfe vor Ort lernen und ihren aktiven Blick für die Benachteiligten dieser Welt schärfen.

Eine Dokumentation des Kenia-Projektes befindet sich auch im Schaukasten in unserer Mensa.

Aktuelle Infos: hier

Ansprechpartner: Herr Schulz-Salinas (E-Mail: schulz-salinas@rlg.berlin)

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Grußwort

Grußwort des Schulleiters

Diese Seiten alle zu durchforsten, dafür benötigt man einige Zeit. Investiert man diese, entsteht zuerst einmal virtuell, dann in der Phantasie der Nutzerin/des Nutzers dieser Webseiten ein lebendiges Bild des RLG. Hier vor Ort bemüht sich eine Schulgemeinschaft jeden Schultag darum, dieses Bild „weiter zu malen“.  

Die Schule hat eine über 100-jährige Geschichte. Das Hauptgebäude des heutigen Rosa-Luxemburg-Gymnasiums wurde 1907 als erste bis zum Abitur führende Schule in Pankow eröffnet. Pankow war damals noch eine eigenständige Gemeinde vor den Toren der Stadt Berlin. Bürgermeister Wilhelm Kuhr übergab am 05.11.1907 die Amtsgeschäfte an den ersten Schulleiter, Prof. Dr. Max Nath, der bis 1913 das Realgymnasium Pankow (ausschließlich für Jungen) leitete.

Aus dem Realgymnasium Pankow wurde 1938 die Eosander-Schule. Zum Zeitpunkt der Namensgebung war der seit 1927 amtierende Schulleiter, Dr. Meyer, bereits seines Amtes enthoben. Er wurde als Schulleiter in den Ferien 1933 abgesetzt und kommissarisch durch ein Mitglied des Kollegiums, das NSDAP-Mitglied war, ersetzt. Ab dem Februar 1935 hatte Dr. Griepentrog, der ebenfalls der NSDAP angehörte, die Schulleitung inne. Mit dem Beginn des 2. Weltkrieges ging der damals 56-jährige Griepentrog, Hauptmann der Reserve seit dem 1. Weltkrieg, zur Wehrmacht. Die Geschicke der Schule leitete nun der einzige Oberstudienrat, Dr. Rehfeld. 

In meiner alle zwei Jahre stattfindenden öffentlichen Vorlesungsreihe, die (letztmalig vor meiner Pensionierung) am 13.03.2026 mit drei Vorlesungen in der “Langen Nacht der Schulgeschichte” stattfinden wird, werden Umbrüche in der Schulgeschichte und viele einzelne Ereignisse, wie z.B. die Kinderlandverschickung der Jungen der Eosander-Schule während des zweiten Weltkrieges, dargestellt und reflektiert, selbstverständlich auch die Geschichte der Schule in der DDR. Am 08.03.1950 wurde in der Aula des Hauptgebäudes der noch existierenden Eosander-Schule der 1. Volksschule Pankow der Name Wilhelm-Pieck-Schule verliehen. Die WPS zog zum Schuljahresbeginn 1953 in das Hauptgebäude ein; die Eosander-Schule hörte auf zu existieren. An der WPS, aus der später die Wilhelm-Pieck-Oberschule (WPO) wurde, konnte nun kein Abitur mehr abgelegt werden.

Zum Schuljahresbeginn 1991 zog zum zweiten Mal ein Gymnasium in das alte Gebäude von 1907 (und in das Gebäude der nun ebenfalls nicht mehr existierenden 29. POS Pankow) ein. Am 05.03.1994 wurde die Schule offiziell zur Rosa-Luxemburg-Oberschule (Gymnasium). Seit 2013 haben Gymnasien im Land Berlin endlich wieder die Möglichkeit, einen für die Bevölkerung eindeutigen Schulnamen zu wählen. Die Schule heißt nach einem Beschluss ihrer Schulkonferenz vom September 2011 seit dem Sommer 2013 Rosa-Luxemburg-Gymnasium.

Das Gymnasium wurde nach seiner zweiten Gründung beständig größer. In den letzten 25 Jahren wurden hier durchschnittlich 950 Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 20 Jahren unterrichtet. Zum Schuljahresbeginn des Schuljahres 2024/25 betreut das RLG erstmals über 1250 Lernende.

1996 wurden an der Schule erstmals Kinder auch bereits zur 5. Klasse aufgenommen.

Mit der Errichtung und Eröffnung des zweiten Gebäudes für das RLG, eines modularen Ergänzungsbaus (MEB) mit 24 großen Räumen konnte seit dem Schuljahresbeginn 2016 abgesichert werden, dass in den Jahrgangsstufen 7 bis 10 jeweils bis zu fünf Parallelklassen hier unterrichtet werden können. Doch der Bedarf ist viel höher. Das RLG wartet daher sehnsüchtig und nun schon seit über drei Jahrzehnten auf eine große Sporthalle und auf einen Anbau an das alte und unterdessen so schön restaurierte Gebäude  von 1907. Die Sporthalle am Retzbacher Weg, seit 2020 im Bau, wird hoffentlich noch in 2024 der Schule übergeben   – und dann schon wieder zu klein für den Bedarf sein. Mit dem Anbau wird hoffentlich in 2026 begonnen. Schon jetzt laufen bauvorbereitende Maßnahmen – auch auf dem nunmehr erweiterten Schulgelände, einem entwidmeten Teil der Borkumstraße.

Zu den Schuljahren 2025/26 und 2026/27 wird das RLG jeweils drei fünfte und zwei siebente Klassen neu eröffnen.

Über die Etappe der Schulgeschichte ab dem Zeitpunkt, den wir auch noch heute “Wende” benennen, und der die letzten Jahre der DDR bis in die ersten Jahre nach der “Wiedervereinigung” umfasst, informiert das über 300-seitige Buch “25 von 109”, das im Dezember 2016 erschienen ist. Das Buch ist eine wahre Fundgrube für alle RLG-Absolventen!

Ich schätze die von mir seit 1991 geleitete Schule als einen Ort unzähliger konstruktiver Gespräche. Lehrenden und Lernenden und deren Eltern gelang bisher stets erfolgreich eine gemeinsame Suche nach Lösungen in allen Fragen der Entwicklung des RLG. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten hat dazu wesentlich beigetragen, das RLG im Laufe der Jahre für viele zu einem wichtigen und prägenden Bestandteil der eigenen Entwicklung in der Kinder-, Jugend- und jungen Erwachsenenzeit werden zu lassen.

So möge „unsere Schule, das RLG“ auch in Zukunft verantwortungsvoll gestaltet werden. 

Herzlichst, Ihr

Ralf Treptow

30.08.2024